K –opfgelenk
I –nduzierte
S –ymmetrie
S –törung
Die Kopfgelenke:
Atlas = der erste Halswirbel, C1
Axis = der zweite Halswirbel, C2
Atlas und Axis, also der erste und zweite Halswirbel (Kopfgelenke) unterscheiden sich im Bau von den übrigen Halswirbeln.
Durch sie wird die Wirbelsäule gelenkig mit dem Schädel verbunden.
Der Atlas, der den Kopf trägt, besitzt keinen Wirbelkörper.
Er wird nach dem griechischen Gott Atlas, der nach der Sage die Säulen des Himmelsgewölbes trug, benannt.
Schädelbasis, Atlas und Axis bilden mit den zugehörigen Weichteilen die Kopfgelenke.
Dieser Bereich ist ein wichtiges Reflexzentrum (6. Sinnesorgan), welches der Raumwahrnehmung dient und auch die Spannung der Haltemuskulatur steuert.
Es bestehen enge Verbindungen zwischen Rezeptoren in diesem Gebiet und dem Gehirn (Sehzentrum, Hörzentrum, Gleichgewichtsorgan).
Die Stellung des Kopfes relativ zum Körper wird hier wahrgenommen.
Kurz gesagt zum noch besseren Verständnis zur Funktion des Muskel- und Bandapparates der Halswirbelsäule:
Er leitet durch seine Entspannung den Schlaf ein
Er ist Teil des Bewegungs- und Gleichgewichtsapparates
Er ist verbunden mit den vegetativen Zentren des Gehirns
Er steht in Verbindung mit der Hauptschaltzentrale des Gehirn
Was ist Kiss-Syndrom?
KISS = Kopfgelenk-induzierte-Symmetrie-Störung
(engl.: kinematic imbalances due to suboccipital strain)
ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern eine Steuerungstörung.
Schiefhals
Durchbiegung der Wirbelsäule
Gesichtsasymmetrie
asymmetrische Benutzung der Extremitäten (Arme und Beine)
stehen im Vordergrund.
Mögliche Ursachen
lange und erschwerte Geburten mit Saugglocken- und/ oder Zangenbenutzung
Notfallkaiserschnitte
Schieflagen im Mutterleib
Steißlage
Beckenendlage
Zwillingsgeburten
Enge oder Zwangslagen im Mutterleib
Übertragungen
Geplante Kaiserschnitte
Kristellischer Handgriff
sehr schnelle Geburt
Geburtsgewicht über 4000 g
Immer mehr wird auch deutlich, dass eine gewisse familiäre ‚Begabung' mit dazugehört
Hier werden die noch zarten Kopfgelenke beeinträchtigt in ihrer Stellung und es kommt zu Zwangshaltungen.
Früher wurde dies Atlasblockiersyndrom genannt, und erstmals 1953 von Dr. Gottfried Gutmann beschrieben.
Etwa 8% der Bevölkerung dürften betroffen sein. Dr. Lutz Erik Koch sagt, dass von 10% Therapiebedürftigen tatsächlich weniger als ein Prozent behandelt werden.
Er schätzt auch, dass nur jeder zweite Kinderarzt dieses Phänomen kennt.
Oft werden die Eltern beschwichtigt mit den Worten "das wächst sich aus" und / oder "hat eben eine Lieblingsseite".
Tatsächlich scheint diese Fehlstellung im Nackenbereich nach einiger Zeit ohne Behandlung verschwunden zu sein (spontan oder nur mit krankengymnastischer Behandlung).
Die kleinen Patienten haben inzwischen gelernt, wie sie ihre Fehlstellung und oft auch ihre Schmerzen kompensieren können. Manche haben sich vielleicht besonders früh hochgezogen oder zu laufen begonnen, oft zur Freude der Eltern.
Dabei haben sie in Wirklichkeit nur instinktiv eine schmerzfreie Haltung angestrebt.
Ausgeprägte Fälle sind als "Schiefhals" bekannt.
Im Erwachsenenalter kann das einige Beeinträchtigungen nach sich ziehen:
Halswirbelsäulenbeschwerden
chronische Rückenschmerzen
Bandscheibenvorfall
Ohrgeräusche (Tinitus)
Gleichgewichtsstörungen
Bewegungsstörungen
Schwindel
Welche Auffälligkeiten können
auf das Kiss-Syndrom hindeuten?
Bei Säuglingen:
Mit Sternchen gekennzeichnete Auffälligkeiten konnte ich, oder Ärzte / Hebamme / Krankengymnastin bei meinem Sohn feststellen:
*Schiefhaltung des Kopfes bis zur Zwangshaltung
*Kopfhalteschwäche und/oder ausgeprägte Kopfrückbeuge
*Asymmetrie der Bewegungen von Armen und Beinen
*Einseitig oder mittig abgeplatteter Hinterkopf
*Einseitige Haltung des Rumpfes
Reifungsprobleme der Hüftgelenke, oft einseitig
Fehlstellung der Füßchen, bis hin zum Sichelfuß
*Schlafstörungen, Schreien im Schlaf
*Dreimonats-Koliken (Blähungen) und "Schreikind - Schreibaby"
*Haarloser Kiss-Fleck am Hinterkopf (symmetrisch oder asymmetrisch)
*"Haare-Raufen", hohe Tastempfindlichkeit des Nackens
*Einseitige Schlafhaltung des Kindes
*Schädelasymmetrie, im Gesicht und /oder am Hinterkopf (seitlich abgeplatteter Hinterkopf)
Gesäßfaltenasymmetrie
*Ein kleineres Auge, das oft auch etwas tiefer zu liegen scheint
*Schlafhaltung wie ein nach hinten durchgebogenes "C",
*massives Durchstrecken nach hinten z.B. auf dem Arm oder im Bettchen
*Kind kann nur an einer Seite gut gestillt werden, da es nicht entspannt liegen kann; es überstreckt sich und schluckt viel Luft
"Head banging", d. h. es schlägt den Kopf z.B. gegen die Gitter des Bettchens
*Stereotype Kopfbewegungen vor dem Einschlafen
*Drehen sich nur über eine Seite (Lieblingsseite)
*Übermäßiges Sabbern, Probleme beim Schlucken
Schreien beim Autofahren und im Kinderwagen
*Sabbern, Schluckschwierigkeiten, häufiges Erbrechen

Nils – Manuel, nur wenige Wochen alt, beim Schlafen in Rückenlage (Datum auf dem Bild stimmt nicht!)

Im Sommer 2008